Umgestaltung

Die Universität Halle-Wittenberg erscheint stolz zu sein, dass der Schwarze Aufklärungsphilosoph Anton Wilhelm Amo an den Universitäten Halle und Wittenberg studiert und gelehrt hat – auf dem Campus findet sich eine ihm gewidmete Gedenktafel, und sowohl ein gutdotierter Preis als auch eine Vorlesungsreihe tragen seinen Namen. Anton Wilhelm Amos Identität, sein Leben in Halle und die Bedeutung seiner philosophischen Werke werden aktuell jedoch wenig mit einer kolonial- und rassismuskritischen Perspektive, die dem gegenwärtigen Stand akademischer wie auch gesamtgesellschaftlicher Diskurse entspricht, betrachtet. Die eurozentrischen Wissens- und Machtstrukturen innerhalb der Universitäten an denen Amo tätig war, die sein Leben stark prägten und die bis heute, wenn auch in veränderter Form, wirkmächig sind, werden entsprechend kaum diskutiert. Besonders problematisch ist dabei die Verbindung zwischen besagter Gedenktafel und der in unmittelbarer Nähe dazu befindlichen Bronzeplastik “Freies Afrika” (siehe Unterpunkt “Plastik Freies Afrika”…).

Wir als Anton Wilhelm Amo Bündnis Halle (Saale) fordern

1. ein würdiges Gedenken der Universität Halle-Wittenberg an Amo,
2. eine Auseinandersetzung mit institutionalisiertem Rassismus innerhalb der Universität, sowie
3. eine weitere Erforschung von Amos Leben und seiner Philosophie.

Angestoßen durch eine Kontaktaufnahme des Anton Wilhelm Amo Bündnisses Halle (Saale) zum Prorektorat für Forschung und Lehre der Universität Halle-Wittenberg und einer darauffolgenden Diskussion der Problemlage des aktuellen Gedenkens an Anton Wilhelm Amo wurde im Sommer 2019 eine Arbeitsgruppe zu Amo von der Universität einberufen. Zwei Mitglieder unserer Gruppe wirken in diesem, nun zu einer Rektoratskommission erhobenem, Gremium an der Gestaltung eines neues Erinnerungskonzeptes an Anton Wilhelm Amo mit. Zu unserer Freude besteht in der Kommission ein einhelliger Konsens darüber, dass sowohl eine neue Statue für Anton Wilhelm Amo geschaffen werden, als auch eine Rekontextualisierung des existierenden Erinnerungsortes stattfinden sollte. Über weitere Entwicklungen werden wir hier auf dem Laufenden halten.